Einführung in eine Loxone-Installation

Wie führt man in das Thema Haus-Automatisierung ein? Ich wollte einmal im ersten Schritt einen Überblick konkret über meine Loxone-Lösung geben. Weitere angrenzende Themen (Zusammenspiel mit anderen Lösungen, Alexa-Integration) werde ich (hoffentlich) in weiteren Artikeln beleuchten können.

Was macht ein Home smart?

… oder was unterscheidet ein „konventionelles Haus“ von einem SmartHome? Die Disziplin ist noch recht jung und Definitionen sind rar – immer wieder findet man Ansprüche, dass mit SmartHomes (oder auch Consumer-IoT) die Wohn- und Lebensqualität mittels Vernetzung gesteigert werden soll. In der Praxis ist der Lichtschalter dann nicht mehr stumpf per Stromkabel mit der Lampe verbunden, sondern beide sind intelligent miteinander verknüpft.

Nun gibt es Lösungen, wo Schalter mit Lampen unmittelbar kommunizieren – dies steht bei mir (und somit bei Loxone) aber nicht im Mittelpunkt. Mit einem Loxone-SmartHome zieht eine Zentrale (oft gern auch Gateway genannt) in das Haus bzw. die Wohnung ein. Der Schalter (um bei dem Beispiel zu bleiben) kommuniziert also mit der Zentrale, welche wiederum mit dem Lichtauslass kommuniziert. Klingt erstmal unnötig; eröffnet aber einige Möglichkeiten, zu denen ich gleich noch komme.

Funktionsbereiche

Bevor wir in die Technik eintauchen, noch ein paar Informationen, was ich eigentlich in der Wohnung „smartisieren“ wollte:

  • Beleuchtung (Lichtauslässe und tw. Dimmmöglichkeiten; folgt später; Stehlampen etc. an Steckdosen erst nachträglich per Funk)
  • Beschattung (elektr. Außenjalousien waren ohnehin vorgesehen)
  • Klimatisierung / Heizung (Einbindung der Thermostate der Fußbodenheizung; zusätzlich braucht es natürlich noch Temperatursensoren in den Zimmern).

Beleuchtung ist eigentlich der Klassiker – Grenzen sind kaum gesetzt (es sei denn durch die Fantasie oder auch den Geldbeutel); und es ist ja auch nicht legal-definiert, welche Geräte alle zum SmartHome hinzugezählt werden. Auch Loxone selbst zum Beispiel versucht, Produkte im Bereich Multimedia / Beschallung zu platzieren.

Loxone konkret

Bei Loxone heißt diese Zentrale Miniserver – er ist das Herzstück eines Loxone-SmartHomes; bei ihm laufen alle Entscheidungen zusammen. In meiner Wohnung ist noch der ursprüngliche Miniserver verbaut; inzwischen hat Loxone eine 2. Generation rausgebracht, die auch leistungsstärker ist. Im Grunde kann man sich den Miniserver als kleinen Computer vorstellen, der auch einen Netzwerkanschluss (Ethernet) hat; zusätzlich jedoch Stromein- und -ausgänge, um Lichtschalter und Deckenauslässe anzuschließen. Im Grundsatz erfordert ein Loxone-Smarthome insofern eine Stern-Verkabelung der Strom-Kabel. Miniserver werden wie der Rest der zentralen Elektrik auf der Hutschiene im Schaltschrank („Sicherungskasten“) verbaut.

Loxone Miniserver (Quelle: loxone.com)

Ein- und Ausgänge an dem Miniserver sind schnell abgezählt. Sofern man nicht eine Einzimmerwohnung smart machen möchte, merkt man schnell, dass Anzahl der Anschlüsse nicht mit der Anzahl der Taster, Thermostate, Jalousienaktoren, Lichtauslässe im Einklang steht. An dieser Stelle schaffen Extensions von Loxone Abhilfe – sie erhöhen nicht nur die Anschlusskapazitäten (Hauptaufgabe der originären „Extension“), sondern integrieren auch weitere Protokolle, die im SmartHome oft angewendet werden (KNX, EnOcean und 1-Wire seien hier nur als Beispiele genannt).

Foto vom Schaltschrank mit Loxone Miniserver und Extensions

Die Planung für unsere Wohnung führte zu oben abgebildeter Installation (Loxone selbst führt auf seiner Webseite einen Überblick über die Extensions mit Erläuterungen):

  • Reihe 1: Miniserver (Gen 1) mit Stromversorgung – Anschluss von Tastern, Lichtauslässen, Heizungsventilen etc.)
  • Reihe 2: 1-Wire-Extension (für Anbindung Temperatursensoren) und Extension 1 (s. Miniserver)
  • Reihe 3: Dimmer Extension (4 Lichtauslässe)
  • Reihe 4: Extension 2 (s. Miniserver)
  • Außerhalb des Fotos: Relay Extension (ähnlich Miniserver, aber höhere Leistungen möglich) und Airbase Extension (Loxone-eigenes SmartHome-Funk-Protokoll).

Inzwischen wird empfohlen, die Programmierung einem Fachmann zu überlassen; Loxone hat dafür ein Partnerprogramm aufgesetzt. Ich konnte mich als Informatiker mit zumindest einiger Programmiererfahrung allerdings in 2013 mit unserem Elektriker einigen, dass er die Strippen und die Hardware übernimmt und die komplette Programmierung bei mir verbleibt (was durchaus auch eine Formulierung für die Gewährleistung erforderte). Das hat natürlich den Vorteil, dass man als Nutzer kontinuierlich weiterentwickeln kann und neue Funktionen integriert.

Ich erlaube mir and dieser Stelle einmal den Hinweis, dass eine Loxone-Installation vernünftig gemanaged (mindestens Updates einspielen) werden sollte. Wenn ihr nicht selbst Lust, Zeit und Know How habt, plant diese regelmäßigen Aufwände für einen Wartungspartner von Anfang an mit ein.

Praktisch macht Loxone einem die Konfiguration wieder leicht: die entsprechende Software Loxone Config ist ein Windows Fat Client, wird kontinuierlich fortentwickelt und kann kostenlos von der Webseite heruntergeladen werden.

Screeshot Loxone Config (Quelle: meintechblog.de)

Es handelt sich um eine Programmierumgebung, welche sich weitgehend auf Bausteine abstützt (diese reichen von einfachen logischen Operationen wie UND bis hin zu intelligenten Klima-Raumsteuerungen). Die Verknüpfung erfolgt per Drag&Drop und ist recht intuitiv. Beim Zeitaufwand für die initiale Programmierung (Beleuchtung, Heizung, Beschattung; s.o.) gehen die Erinnerung zwischen mir und dem Rest der Familie etwas auseinander – ein paar Tage Aufwand werden es in Summe schon gewesen sein.

Bedienung: Frisch eingezogen in die Loxone-Wohnung konnte ich SmartPhone und Tablet gar nicht mehr aus der Hand legen, um Lichter zu dimmen, Temperaturen feinzujustieren und Jalousien zu öffnen.

Screenshot Loxone App (Quelle: loxone.com)

Tatsächlich sind die Apps für das Loxone SmartHome (ebenfalls kostenlos bereitgestellt und regelmäßig aktualisiert und fortentwickelt) äußerst professionell und ansprechend – eine entsprechende Webbrowser-Oberfläche wird ebenfalls angeboten. Praktisch merkt man jedoch nach einigen Wochen, dass die Bedienung von Lichtern über einen Taster an der Zimmertür gar nicht so unpraktisch sind. Für die Apps bleibt weiterhin, die Temperaturen der Zimmer einzustellen und perfekte Zeiten für Jalousiefahrten zu justieren – ehrlicherweise nutze (selbst) ich die App im Schnitt nicht einmal einmal pro Woche. (Zur Integration von Loxone mit Alexa führe ich an anderer Stelle (hoffentlich) bald noch aus.)

Was kostet das Ganze?

Denkt vierstellig – mindestens. Die Preise der Hardware sind recht transparent – Ankündigungen von Loxone, den eigenen Shop nicht mehr für Endanwender zu bedienen, könnte sicherlich für etwas Bewegung im Markt der Weiterverkäufer sorgen – die Dimensionen werden bleiben. Wir sind 2013 bei Hardwarekosten i.H.v. ca. 4000 € inkl. der Zusätze für Schaltschrank und Verkabelung hängengeblieben – hatten dabei aber ganz sicher Mega-Glück, dass der Bauträger mitsamt Elektriker noch nicht viel Erfahrung mit dem Thema hatten.

Es bleibt die Programmierung. Mein damaliges Nachtragsangebot rangierte irgendwo bei 2000 – 3000 € – ich war sehr dankbar, dass mein Bauträger und auch der Elektriker ausreichend Flexibität zeigten, damit ich dies in Eigenleistung erbringen konnte.

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